Kamerageflüster

Fachsimpelei mit einem Profi über…

…die Frage: welche Kamera ist die Richtige für mich als Hobbyfotografin?

Für die, die es interessiert und/oder verpasst/überlesen haben
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Kurze Einleitung:
Ich traf einen erfahrenen Berufsfotografen, mit dem ich mich nicht nur über die Themen Megapixel & Kriterien für den Kamerakauf austauschen konnte, sondern mit dem ich mich auch über das Thema Welche Kamera ist die Richtige für mich als Hobbyfotografin? auseinandersetzen konnte, wobei die Antwort auf diese Frage jedoch ausblieb…naja…nicht gänzlich!

Meine Kameras passen zu mir, oder!?

Ich bin ja der Ansicht, dass ich bereits die Kameras habe, die zu mir passen, nämlich die Canon EOS 2000D (DSLR) und die Canon EOS M50 Mark II (DSLM). Ich nutze diese hauptsächlich! Meine Nikon Coolpix P950 sowie die Canon PowerShot SX70 HS, beide mit festem Objektiv, setze ich nur gelegentlich ein, noch – das kann sich aber auch ändern. Welche Meinung hat der Profi dazu? Gibt es überhaupt “die richtige Kamera”?

Mit nur einer Aussage war alles gesagt!

“Mein Leitsatz ist…”, fing er an, “…Als Anfänger spielst Du auf jedem Klavier mies und als Meister auf jedem grandios. Das habe ich irgendwann einmal irgendwo gelesen und ich finde, das alleine sagt schon alles aus.”, endete er dann. Für mich bedeutete dies soviel wie: die Frage um die richtige Kamera muss gar nicht gestellt werden! Liege ich damit richtig?

Der Profi klärt auf

“Mit welcher Kamera Du Deine Fotos schießt ist im Endeffekt vollkommen unwichtig.”, klärte er auf und fügte hinzu: “Was ich Leuten immer sage ist, dass es heutzutage keine schlechten Kameras mehr gibt. Alle Modelle, die aktuell auf dem Markt sind, haben sämtliche Funktionen, die man benötigt. Es spielt keine Rolle, ob eine Kamera nun 300 Euro oder 3.000 Euro kostet – nicht die Kamera ist entscheidend für Deine Erfolge, sondern Du als Hobbyfotografin sorgst mit Deinen Kenntnissen und Fertigkeiten für schöne Bildergebnisse.”, schloss er seine Ausführung ab.

Veraltete Technik, die (immer noch!) begeistert

Er erzählte mir, er habe mit einer sehr alten Kamera fotografiert und das Ergebnis seien atemberaubende Bilder mit einer starken Ausdruckskraft gewesen. Selbst bei bewegten Motiven – in seinem Fall Vögel im Flug – sei diese Kamera einfach sehr gut gewesen. Seine damaligen Aufnahmen hätten mit den Fotografien aus hochmodernen Kameramodellen mithalten können. “Fotografie ist Leidenschaft und wenn Du Dich dieser Leidenschaft mit Hingabe widmest, dann machst Du mit jeder Kamera beste Aufnahmen. Selbst mit einer Kamera mit veralteter Technik kann Schönes entstehen, vorausgesetzt Du weißt, damit umzugehen. Nicht die Kamera, sondern der Fotograf macht das Bild.”

Und nun?

“Schiebe die Gedanken um die Kamera also in weite Ferne und habe einfach Spaß an der Fotografie und an dem, was Du vor die Linse bekommst. Im Vordergrund sollte die Freude an der Fotografie stehen und der Wille, sich stetig verbessern zu wollen, und nicht die Sorge um DIE Kamera.”

Meine Kameras unter der Lupe

“Mit der Canon EOS M50 Mark II hast Du zwar eine solide Kamera am Start, aber ich gehe davon aus, dass Canon die EOS-M Reihe über Kurz oder Lang nicht mehr weiterentwickeln wird. Und das Angebot an geeigneten Objektiven für die M50 Mark II ist recht überschaubar. Hier bist Du also ziemlich eingeschränkt. Die Zukunft wird wohl eher der R-Reihe gehören.”, erklärte er und fügte hinzu: “Über die Nikon Coolpix P950 und die Canon PowerShot SX70 HS kann ich leider nichts sagen, da ich beide Kameras nicht kenne bzw. damit noch nicht gearbeitet habe. Nun und was die Canon EOS 2000D betrifft. Es ist sicherlich eine gute Kamera, aber ganz zeitgemäß leider auch nicht mehr. Die Ära der Spiegelreflexkameras geht zu Ende.”, endete er seine Ausführungen.

Mein Fazit aus dem Gespräch

Gut, somit hätte ich also gelernt, dass es DIE Kamera gar nicht gibt. Prinzipiell kann jede aktuell auf dem Markt erhältliche Kamera alles, was sie können soll. Hobbyfotografen sollen sich keine großen Gedanken um DIE Kamera machen, sondern eher das Potenzial ihrer Kamera bis zum Äußersten nutzen und somit alles aus ihr herausholen was geht. Zudem müssen sich Hobbyfotografen stetig fort- und weiterbilden, um ihre Kenntnisse und Fertigkeiten verbessern zu können, dann gelingen mit JEDER Kamera BESTE Bilder, wie gesagt: “Als Anfänger spielst Du auf jedem Klavier mies und als Meister auf jedem grandios.” – Verfasser unbekannt. Habe ich unterschwellig vielleicht doch eine Empfehlung heraus gehört? Zitat: “Die Zukunft wird wohl eher der R-Reihe gehören.”

Tipp:
Ein dritter und letzter Beitrag über unsere Fachsimpelei erscheint demnächst hier auf dem Blog. Lasst Euch überraschen, was das Thema betrifft *grins*.

Hinweis:
Dieser Artikel ersetzt die Beratung durch einen Fachmann nicht und sollte daher nicht als Empfehlung betrachtet werden. Sein Inhalt beruht auf ein Gespräch, welches ich geführt und aus dem Gedächtnis nachträglich niedergeschrieben habe. Ein Kamerakauf sollte immer in einem Fachhandel mit persönlicher und kompetenter Beratung erfolgen!

6 Kommentare

  • czoczo

    Liebe Sandra…
    Ich bin kein Profi … aber kann ich mich nach fast 40 Jahre Praxis als erfahrene Benutze eine paar Kameras bezeichnen. Ich will mich trotz dem an der Diskussion beteiligen und meine siecht auf die Frage vorstellen.
    Vor allem die erste Frage finde ich ein wenig verwirrend…
    “Welche Kamera ist die Richtige für mich/dich”
    Man sollte sich vielleicht erstmal fragen … “was will ich mit der Kamera machen”
    Natürlich die Kameras von heute sind alle für ein Urlaubs Erinnerung Foto gut zu gebrauchen. Bei schönen Wetter sogar mit jedem Handy kann man auch schöne Bilder machen… Die Unterschiede fangen erst bei Extrem Situation zu Vorschein, In der Nacht Aufnahmen spielt das Rauschen sehr viel aus … oder zb bei Sportaufnahmen spielt AF eine sehr wichtige Rolle. Es soll aber nicht heißen das man mit “schlechteren” Kamera keine gute Bilder bekommst… Nein – auch mit den einfachen Kameras bekommst Du immer wieder “Gute” Ergebnisse.
    Wen man das alles weis kommt sehr schnell die Nächste , sehr wichtige Frage
    “Was will ich mit den Bildern Erreichen”
    als Erinnerung Foto eine leichte Unschärfe, weil das AF auf einem Sportbild nicht “mitgezogen ” hat wird vielleicht nicht störend. Aber wen man so einen Bild in einem Sportbildzeitung Anbieten will – wird auf jeden Fall schwierig Unscharfes Bild zu Verkaufen

    Am Ende aber ist nicht die Kamera , aber der Fotograf der die Situation Erkennt und auf dem Bild festhält.
    Ob die Kamera 20… 40 oder mehr Megapixel hat ist wirklich Irrelevant. Vor 20 Jahren die Kameras hatten 10 Megapixel gehabt und die Journale waren voll von schönen und Interessanten Fotos gewesen

    Nur am Rande 🙂
    liebe Grüße czoczo

    • Sandra

      @Czoczo:
      Lieber Marius!
      40 Jahre Praxis!? Wow, das ist toll. Gratuliere! Also bei vier Jahrzehnten würde ich schon sagen, dass Du vielleicht doch als Profi hinter der Kamera zu bezeichnen bist. Danke, dass Du Dich hieran beteiligen möchtest. Es ist immer sehr interessant die verschiedenen Ansichten und Meinungen zu lesen. Und danke auch, dass Du Dir diesen Beitrag durchgelesen hast. Das freut mich sehr.

      Ups, sorry. Verwirren wollte ich Dich jetzt aber nicht *lach*.
      Nee, also: die Fragestellung “Welche Kamera ist die Richtige für mich als Hobbyfotografin?” war zu Beginn des Beitrages auch nur allgemein gefasst. Ich wollte damit nur aussagen, worum es in dem Beitrag geht. Dass, um diese Frage beantworten zu können, zunächst andere beantwortet werden sollten, ist schon klar und das haben wir während unseres Gespräches auch getan.

      Und zu dieser Aussage: “Es soll aber nicht heißen das man mit „schlechteren“ Kamera keine gute Bilder bekommst… Nein – auch mit den einfachen Kameras bekommst Du immer wieder „Gute“ Ergebnisse.”, kann ich nur das sagen, was schon ewig gilt: “Nicht die Kamera, sondern der Fotograf macht das Bild.”, für mich eine sehr wichtige und gewichtige Aussage.

      Und zu der Frage: “Was will ich mit dem Bild erreichen?”, gab es vom Profi eine eindeutige Aussage:
      “Ist es Dir als Hobbyfotografin wichtig, dass Deine Bilder gestochen scharf sind und möglichst farbenfroh erscheinen oder sämtlichen Regeln der Fotografie entsprechen? Oder ist es Dir wichtiger, welche Aussage das Bild hat? Wenn Du Dir alte Familienfotos ansiehst, achtest Du dann auf die Schärfe im Bild oder lässt Du Dich in längst vergangene Zeiten entführen und schöne Erinnerungen werden wach? Meiner Meinung nach sollen Bilder berühren und mitnehmen. Das Herz ansprechen.”, sagte er zu mir.

      Und zu dem Thema “Megapixel”: da gebe ich Dir vollkommen recht! Die Megapixel einer Kamera sind irrelevant.

      Viele Grüße, Sandra!

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